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Jochen Stelzer
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Über selbstbestimmtes Leben

Über selbstbestimmtes Leben, flexible Hilfen und eine eigene Wohnung.

Selbstbestimmtes Leben eines Schwerbehinderten steht und fällt mit den flexiblen Hilfen, die nötig sind, um sein Leben eigenverantwortlich zu planen und gestalten.Dabei spielt der Wunsch nach einer eigenen Wohnung oft die zentrale Rolle und ist Motivation zum Handeln. Für einen schwerbehinderten Rollstuhlfahrer mit dem Krankheitsbild Muskeldystrophie eine große Herausforderung und ein Kampf gegen das Vorurteil:"ist das überhaupt möglich?"Eigenverantwortliches und selbständiges Leben setzt eine starke, optimistisch denkende Persönlichkeit voraus, die vorausschauend den zu gehenden Lebensweg planen kann, die konfliktfähig ist, ein hohes Maß an Kontaktfähigkeit mitbringt, in Strukturen denken und organisieren kann und in der Lage ist, ein soziales Beziehungsgeflecht aufzubauen und zu pflegen bereit ist.Beim Weg in die Eigenverantwortung sollte eins schon frühzeitig klar sein: Abnabelung und Befreiung von der Versorgung durch die pflegenden und betreuenden Angehörigen! "Hotel Mama" ist bequem und weitestgehend befreit von der Verantwortung für das eigene Leben, steht aber diametral dem selbstverantwortlichen Leben entgegen. (Oft sind es Mütter von schwerbehinderten jungen Erwachsenen, die nicht loslassen können. Sie identifizieren sich über die Pflege und Betreuung ihres Kindes und geben ihrem Leben so zusätzliche Inhalte und Bedeutungen.)Langfristige Lebensplanung für einen Schwerbehinderten, mit dem Ziel der eigenen "vier Wände", setzt die Kenntnis über unterschiedliche und verlässliche Betreuungsformen voraus. Es muss Klarheit darüber bestehen, was zwingend notwendig, was erwünscht und was "Manövriermasse" ist. Die Ergebnisse dieser Analyse sind dann in Einklang zu bringen mit den finanziellen Möglichkeiten und den möglichen Dienstleistungen vor Ort. Bei der konkreten Umsetzung des eigenverantwortlichen Lebens gehören Abstriche von der Ideallinie genauso dazu wie flexibles reagieren auf das Machbar.Ich selbst wagte den Sprung zur "eigenen Wohnungstür" im Mai 1985. Die ersten, konkreten Überlegungen stellte ich zwei Jahre vorher an. Die Suche nach einer rollstuhlgerechten Wohnung zog sich etwa ein Jahr hin. Meine Betreuung organisierte ich bis zum Jahr 2000 mit Zivildienstleistenden in der Individuellen Schwerstbehindertenbetreuung. Ab 2000 stellte ich auf das "Assistenzmodell" um.


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