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Jochen Stelzer
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lassen uns an unseren Taten messen!

Archiv > 1991 - 2000 > 1997
Marl, den 10.1.1997
Betr.: Bitte um Veröffentlichung!
Zum Leserbrief von Dirk Smik, vom 10.1. „Windmühlen statt Zebrastreifen“

Wir lassen uns an unseren Taten messen!

Ganz so einfach sollte es sich Herr Smik denn doch nicht machen. Seine recht pauschale Politikerschelte, die in der Formulierung gipfelt, daß Politiker erst wach werden, wenn ein Unfall mit Todesfolge geschieht, weise ich auf’s schärfste zurück. Die im Rat der Stadt Marl vertretenen Politiker und besonders die Jugendpolitiker sind sich ihrer Aufgabe sehr bewußt und versteigen sich nicht in Lippenbekenntnissen, wenn es um Kinder- und Jugendinteressen geht.

Ein positives Beispiel war die zitierte Fachtagung, in der in drei Arbeitskreisen spezielle Fragestellungen diskutiert wurden, mit dem Ziel, fach- und ämterübergreifend Kinderinteressen langfristig in die Stadtentwicklung einzubringen. Diese Fachtagung entstand aus einer Initiative des Jugendhilfeausschusses.

Herr Smik unterstellt den Politikern, daß sie mit der Drohung, öffentliche Spielflächen zu schließen, Elterninitiativen eine Spielplatzpatenschaft aufzwingen. Auch diesen Vorwurf weise ich auf’s schärfste zurück. Nach sorgfältiger Analyse aller städtischen Spielflächen kam die Spielplatzkommission zu dem Ergebnis, daß einige Spielflächen nicht mehr benötigt werden. Die Kinderzahlen in den entsprechenden Bezirken und die sich abzeichnende Entwicklung der Einwohnerstruktur waren die eindeutige Grundlage für den Beschluß. Spielplatzkommission, Jugendhilfeausschuß und Rat stimmten diesem Beschluß zu! - Vielleicht weiß Herr Smik es noch nicht: von ‘96 bis ‘99 werden auf Initiative des Rates ca. 20 städtische Spielplätze naturnah und sehr phantasievoll umgestaltet. In Drewer-Süd sind zwei Spielplätze in dieses Programm aufgenommen worden.

Mit einer großen Kraftanstrengung, die bis an die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt gingen, stellten wir den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz sicher. So erreichen wir einen beachtlichen Deckungsgrad von 95%! In 43 Einrichtungen der Stadt und der freien Träger stehen 2950 Plätze zur Verfügung. Gefördert mit städtischen Mitteln. - Das neue Anmeldeverfahren ist ein weiterer Beweis für das kinder- und jugendpolitische Engagement.

11 städtische und 33 Jugendheime der freien Träger werden durch kommunale Mittel gefördert. Das dies in diesem finanziellen Umfang überhaupt noch möglich ist, ist ein weiteres Zeichen für das oftmals harte Ringen der Jugendpolitiker bei den Etatberatungen. Ferienspaß, der MaKiBu und die Jugendbücherei „Türmchen“ sind weitere Belege für das politische Engagement für die kleinen Marler Einwohner. Politik kümmert sich aber auch um „kleine“ Dinge. So werden bei allen neu installierten Fußgängerampeln die Drucktaster in kindgerechter Höhe montiert.

Der Stadtrat kümmert sich also recht umfassend um die Kinderinteressen, wie die kleine, unvollständige Auflistung belegt.

Daß es punktuelle Defizite gibt, will ich nicht leugnen; Politik ist Gestaltung der Lebensräume und das ist eine permanente Aufgabe. - Wenn Herr Smik den fehlenden Zebrastreifen auf der Emslandstraße vermißt und der Ablehnung „fadenscheinige Gründe“ unterstellt, sollte er wissen, daß der Entscheidung eine sorgfältige Prüfung vorausging.

Uns Politikern ist, das kann man an diesen Beispielen erkennen, unzweifelhaft nicht der Sinn für das Wesentliche, für das NOTWENDIGE abhanden gekommen. Wir lassen uns an unseren Taten messen!

Zum Schluß eine Polemik: Lassen sie sich doch auch an ihren Taten messen. Wenn alle Autofahrer, und die Marler Autofahrer sind sehr verwöhnt, nur die nötigsten Fahrten mit dem PKW machten, bräuchten wir uns über Tempo 30 Zonen, Zebrastreifen usw. nicht zu unterhalten.


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