Schließungkirchlichen KITAS
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Marl, den 21.12.2005
Leserbrief zu den Kigaschließungen
Nun tritt genau das ein, was die Kinder-, und Jugendpolitiker vermeiden wollten. Die freien Träger von Kindergärten bauen unter dem enormen Spardruck ihrer jeweiligen Haushalte unkoordiniert und hektisch Gruppen ab oder schließen ganze Einrichtungen.
Schon in den Jahren 2003/04, als in Polsum die katholische und evangelische Kirche Gruppen abbaute und mittelfristig überlegte, ob und in welchem Umfang sie ihren jeweiligen Kindergarten noch aufrechterhalten können, diskutierte ich als damaliger Vorsitzender des Kinder-, Jugend-, und Familienausschusses mit den entsprech- enden Vertretern der kirchlichen Träger, der Verwaltung und der Politik über das Vorgehen beim Abbau von Gruppen und der möglichen Schließung von ganzen Einrichtungen.
Schon damals war den kirchlichen und freien Trägern klar, dass sie angesichts ihrer leeren Kassen und der demographischen Entwicklung gezwungen sein werden, ihr Engagement im Bereich der Kindergärten zurückzufahren. Nachdrücklich wies ich darauf hin, dass es zwingend nötig ist, dass sich frühzeitig Träger, Verwaltung und Politik in Form eines "runden Tisches" zusammensetzen, um ihre Planung schon im Vorfeld der zu treffenden Trägerentscheidungen abzuklären und ein gemeinsames Handeln abzusprechen. Nur so, koordiniert und mit einer planerischen Perspektive, kann die Trägervielfalt sichergestellt und den betroffenen Eltern frühzeitig verlässliche Informationen an die Hand gegeben werden. Späte, lapidare Informationen über beschlossene Schließungen aus der Tageszeitung zu erfahren, schafft Frust und Unsicherheit bei den Eltern, konterkariert jede Kindergartenbedarfsplanung, macht die Politiker zu Blitzableitern für eine Trägerentscheidung, die sie nicht zu verantworten haben. All das sollte durch einen regel- mäßigen, ehrlichen und frühzeitigen Informationsaustausch vermieden werden.
Mit großer Betroffenheit und Ernüchterung stelle ich heute fest, dass ein geplantes Vorgehen beim notwendigen und unvermeidbaren Abbau von Gruppen und der möglichen Schließung von Einrichtungen von den kirchlichen Trägern unterlaufen und boykottiert wird. Man muss ernsthaft in Frage stellen, wie unter solchen Bedingungen eine für alle verlässliche Kindergartenbedarfsplanung erstellt werden kann.